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Nr. 7
21. Februar 2001

Bitte kein allzu schnelles Wachstum

Digital-Postcard.ch gehört zu den grössten Schweizer Websites bezüglich Reichweite unter den Heimnutzern. Hinter dem Gratisangebot steht eine kleine Aarauer GmbH. Die muss wegen geringer Werbeeinnahmen auf die Trafficbremse stehen.

Letztes Jahr haben etwa fünfmal mehr Menschen als 1999 ihre Weihnachtsgrüsse per
E-Mail verschickt. Kein Wunder, dass vor allem im Dezember die Anbieter elektronischer Postkarten zu den beliebtesten Destinationen im Web gehörten. Dies trifft auch auf die Schweiz zu, wo laut MMXI-Zahlen E-Card-Pionier Bluemountain im Dezember zu den zehn Websites mit der grössten Reichweite unter den Heimnutzern gehörte.

Digital-Postcard.ch, grösster spezialisierter Schweizer Anbieter in diesem Bereich, schaffte es immerhin auf Platz neun der Schweizer Domains. Zwar dürfte Digital-Postcard.ch diese Position nach dem Weihnachtskartenboom wieder verloren haben, aber auch in normalen Monaten bringt es der Postkartendienst auf etwa 250 000 Visits. Zum Vergleich: In der 51. Woche des vergangenen Jahres verzeichnete Digital-Postcard.ch nach eigenen Angaben 295210 Besuche. Der Postkartendienst wird kaum aktiv beworben, er lebt von der Werbung durch die User selbst: Alle Empfänger müssen ihre Postkarte auf Digital-Postcard.ch abholen.

Noch nicht profitabel
Hinter Digital-Postcard.ch steht nicht etwa ein grosser Portalbetreiber, sondern die Hauri GmbH, Aarau, die zu 100 Prozent Firmengründer Daniel Hauri gehört und ganze dreieinhalb Stellen umfasst. Das Unternehmen betreibt unter dem Label ArgoviaOnline Internet Services noch weitere Websites wie Singles.ch, das Regionalportal AarauOnline oder Bluechat. «Wir haben das ganze vor allem aus Freude an der Sache angefangen», erklärt Hauri, «doch mit dem wachsenden Traffic entstehen uns auch Ausgaben, die wir wieder reinholen müssen. Im Moment ist Digital-Postcard nicht profitabel, da die Plattform längst nicht mit Werbung ausgebucht ist.» Aus diesem Grund tritt Hauri auf die Trafficbremse und bietet seinen Dienst auch unter Digital-Postcard.com nur auf Deutsch an, obwohl er auch in Englisch zur Verfügung stehen würde. «Wir dürfen nicht zu grosse Sprünge machen und müssen zuerst mehr Bannerwerbung akquirieren», analysiert Hauri. Zudem müsste Hauri für ein englischsprachiges Angebot erst einmal einen internationalen Vermarktungspartner finden. In der Schweiz ist Qualiclick Werbetechnologiepartner und Vermarkter von Digital-Postcard.ch.

Alternative Einnahmequellen
Um den Werbekunden bessere Informationen über Alter, Geschlecht und Herkunft der Besucher anbieten zu können, ist auf Digital-Postcard.com ein Teil des Angebots seit kurzem nur noch den registrierten Benützern zugänglich. Dies soll auch schon bald auf der Schweizer Site der Fall sein.

Eine alternative Einnahmequelle zur Werbung sieht Hauri in der Kooperation mit anderen Websitebetreibern, die seinen Dienst in ihr Angebot integrieren wollen, wobei der Service weiterhin über ArgoviaOnline Internet Services abgewickelt wird. Als erster Kunde in diesem Bereich konnte anlässlich der Internet Expo Sony Schweiz gewonnen werden.


von Clemens Hörler

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